Hallo Leute,
Dies ist der erste und leider sehr verspätete Teil meines Reiseberichts über 5 Wochen Urlaub im Süden Chinas.
Ich versuche die ganze Geschichte nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen und die wichtigsten und interessantesten Geschichten zu erzählen. Mal schaun ob mir das so gelingt. :)
Los ging unser Trip in Kunming. Unser soll heissen Heiko und Ich haben uns entschlossen unsere erste grössere Reise zu zweit anzutreten. Ich denke wir haben uns als gutes Team bewährt.
Kunming ist die Hauptstadt der Yunnan Provinz, ganz im Süd Osten Chinas gelegen. Dort hat unser "Onkel" Jack (Chinesisch: Jack Shu Shu) uns abgeholt und wollte mit uns direkt weiter nach Panzhihua fahren. Gute 6 Stunden Fahrt.
Hier fragen sich jetzt Einige: Warum hat der Sven einen Onkel in China?
Nunja... um es kurz zu machen: Heiko hat zwischen 10 und 14 in Panzhihua gelebt. In Panzhihua wurde ein Staudamm gebaut. Alle Ingenieure und Arbeiter mit ihren Familien wohnten in einem Europäischen Camp nahe dem Staudamm.

Heute ist es eine Hotelanlage.
Unser Onkel Jack war Lehrer in diesem Camp und kennt daher Heiko und seine Familie. Wir wurden dann von Ihm eingeladen mit Ihm und seiner Familie das Chinesische Neujahr (26. Januar) zu verbringen.
Das European Camp is eine echt schöne Anlage und viele Sachen sind noch so geblieben wie früher. Erste Station war der sogenannte "Hausberg" (3050m).

In 5 Std sind wir hoch gekrakselt und als wir dann schon recht fertig oben angekommen sind, kommt uns doch tatsächlich dieser Typ auf Krücken entgegen. Da haben die Chinesen es uns wieder gezeigt. Wir sind Waschlappen.

Als wir wieder unten waren, wurde dann das Restaurant extra für uns geöffnet und danach wurden wir noch gefragt, ob man unsere Schuhe putzen darf...Klar! :)
Wir wurden noch in diverse Restaurants eingeladen und haben verrückte Sachen wie Frosch, Würmer,"betrunkene" Krabben und Hornisse gegessen. Einfach mal ins Album schauen und sich für die deutsche Küche inspirieren lassen. Betrunkene Krabben sind übrigens in Alkohol eingelegte Shrimps...lebend.
Bevor wir dann weiter in Onkel Jacks Heimatstadt Shuangjian fahren wollten, haben wir dann versucht seinen Audo reparieren zu lassen. Nachdem wir dann fast einen ganzen Tag dort verbracht haben, sind wir völlig enttäuscht wieder nach Hause gefahren. Die einzige Audi-Werkstatt in Yunnan ist leider unfähig einfachste Geräte zu bedienen und auch sehr unkulant bei Reparaturen. Auch sind sie nicht in der Lage offensichtliche Schäden zu erkennen. Sehr schade wie eine Deutsche Marke mit gutem Ruf in China vertreten wird.

Nächste Station auf dem Weg nach Shuangjian war Lincang. Dort angekommen haben wir diverse Freunde und Verwandte von Jack besucht. Unter Anderen auch die Eltern eines Klassenkameraden. Der Vater (76) war so schwerhörig, dass ich mich als Einziger mit Ihm unterhalten konnte. Mein Chinesisch ist zwar nicht gut, aber ich spreche laut und langsam. Das klappte dann ganz passabel :)
Wir wollten Abends noch irgendwo hin um uns gemütlich ein Bierchen zu trinken. Unsere Babysitter wollten uns aber partout nicht alleine in die Stadt lassen. Nach 30 Minuten Diskussion über Drogen, Aids und Prostitution haben wir uns dann einfach 2 Bier am Kiosk gekauft und uns auf unser Zimmer gesetzt. Diese Stadt scheint wohl ein gefährliches Pflaster zu sein, aber wir sind ja auch schon groß. 22 und 27 scheint aber in China nicht alt genug zu sein um auf sich selbst aufzupassen.
In Shuangjian angekommen ging der Besuch-Marathon dann erst richtig los. Wir haben wirklich viele Verwandte und Bekannte besucht. Überall gab es tolles Essen und wir waren in vielen Dörfern die ersten Lao wai s (Ehrenwerter Fremder) die jemals dort waren. Das war auch eine spezielle Erfahrung. Manchmal wurden wir wirklich angeschaut wie UFOs. Diese Gegend ist bis vor 2 Jahren noch nicht für Touristen zugänglich gewesen. Grade auch wegen der Nähe zu Burma und dem Drogenverkehr.
Am 24. Januar kam dann Heikos großer Tag: Sein Geburtstag. Als Geburtstagsgeschenk gab es eine Fahrt mit dem Audi auf Chinesischen Strassen. Die Chinesen haben nicht schlecht über den Deutschen Fahrstil gestaunt. Wir fahren eben doch ein bisschen schneller und sicherer als die meisten Chinesen. :)
Am Abend gab es dann ein großes Dinner zu dem wir alle möglichen Verwandten eingeladen haben. Auch mal eine schöne Variante seinen Geburtstag zu feiern. Mit bestimmt 20 Leuten die man überhaupt nicht kennt.

Später sind wir dann in eine Kneipe mit den ganzen Mädels vom Dorf. Kuchen, Bier und "Arschloch" zocken. Das haben wir denen da beigebracht. Ich glaube das ist jetzt deren neues Lieblingsspiel. :) Im Club waren wir dann auch wieder die beiden Aliens und alle Chinesen wollten mit uns trinken.
Am 25. auf den 26. Januar war dann das Chinesische Neujahr. Das heißt jetzt nicht, dass nur in dieser Nacht Feuerwerk gestartet wird. Eigentlich wurden wir schon den ganzen Urlaub um 6:30 spätestens von Böllern geweckt und sind mit Ihnen eingeschlafen. Wenn man nicht wüsste, dass zu dieser Zeit das Chinesische Frühlingsfest stattfindet, könnte man meinen: Es ist Krieg!
Die Chinesischen Böller sind zumal auch um ein vielfaches lauter und heftiger als die (übrigens zu unrecht) China-Böller in Deutschland.
Wir haben dann bei der Dekoration fleißig mitgeholfen und Nachts ging es dann richtig ab mit dem Feuerwerk.


Am nächsten Tag sind wir dann in ein weiteres Minoritätendorf gefahren. Dort durften wir mit einer traditionellen Armbrust schießen. Das Witzige an ganzen Sache war, dass uns Einer von der älteren Leuten eine Taube schießen wollte, um uns diese Waffe zu demonstrieren. Die Taube ist zwar leider weggeflogen, aber keine 20 Minuten später brachte uns einer der jungen Männer genau diese Taube. Er hatte sie mit seiner Steinschleuder geschossen. :)
Am letzten Tag in Shuangjian haben wir dann noch eine Höhlenwanderung gemacht. Ausgerüstet mit unseren Head-Lamps haben wir eine wenig erschlossene riesengroße Höhle betreten dürfen. In der Höhle war es extrem heiß und solche riesigen Tropfsteine hab ich zuvor noch nie gesehen.

Als krönenden Abschluss gab es dann 2 Busfahrten nach Jinghong. Sowas hab ich nicht erlebt. Die Busfahrt dauerte 15 Stunden und war 90% Offroad. Man kann sagen, dass wir Rally mit einem Bus gefahren sind. Die Busfahren waren schlichtweg bekloppt. Teilweise waren wir wirklich mit beiden Achsen in der Luft. Ich bin 3 Mal mit meinem Kopf an der Decke angeschlagen. Diese war allerdings ca. 1 m über mir.
Alles in Allem haben wir tolle Sachen erlebt und viele komische Sachen gegessen: Fledermaus, Flughund, Fuchs, Eichhörnchen, Taube...
Ab hier waren wir dann wieder auf uns allein gestellt. Das war dann auch gut so, weil das Babysitten ging uns dann doch irgendwann etwas auf die Nerven.
Hier noch der Link zum Fotoalbum:
Bald gibt es mehr...